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Die Abtei von Ganna

Die gegen Ende des 11. Jh. entstandene Abtei von San Gemolo in Ganna ist eines der wertvollsten Geschichtszeugnisse der Provinz. Sie wurde 1095 von drei Vertretern des hohen lombardischen Klerus mit Konzession des Erzbischofs von Mailand, Arnolf II, gegründet. Somit wurde ein seit jeher umstrittenes Gebiet zum Zentrum einer blühenden Klostertätigkeit. Die von Eugenius IV gewollte Umwandlung der Abtei in Kommende bedeutete im Jahre 1477 das Ende des Klosterlebens und jenes innovativen Reichtums, den sie einst repräsentiert hatte. Nach der Schließung des Klosters im Jahr 1556 funktionierte die Kirche zur Pfarrkirche. Ihre Architektur ist geprägt von den Stilrichtungen verschiedener Epochen; Türme und befestigte Mauern zeugen von den Schwierigkeiten, sich gegen eine starke Feudalmacht zu behaupten. Die Abteikirche, der fünfeckige Kreuzgang und der Glockenturm wurden im romanischen Zeitalter erbaut. Die Bogengänge, die sich durch die fünf Seiten des inneren Gartens ziehen, strahlen eine räumliche Harmonie aus vergangenen Zeiten aus. Während die Fassade der Kirche zum Ausdruck von Bedeutung und Stabilität wird, erzählt das Innere die Geschichte der Abtei, die von Mühen und harter Arbeit geprägt ist. Das von einem Tonnengewölbe überspannte Hauptschiff lädt den Besucher ein, sich dem Altar zu nähern, der vom bunten Licht des sich über ihm befindenden Mosaiks beleuchtet wird. Die zwei Seitenschiffe mit Kreuzgewölbe hingegen sind mit Fresken bemalt, die aus dem 13. und 15. Jahrhundert stammen und an den einstigen stolzen Glanz des Klosters erinnern.

Die Legende des Heiligen Gemolo
 
Der Ursprung der Abtei ist mit einer Legende verbunden. Es wird erzählt, dass um die ersten Jahrzehnte des Jahres 1000 der junge Diakon Gemolo auf seiner Pilgerreise nach Rom von einer Gruppe Banditen aus dem Seprio enthauptet wurde. Nachdem er getötet worden war, hob der Junge der Legende nach seinen Kopf auf und ritt bis zum Ort wo heute die benediktinische Abtei steht.

Das Museum der Abtei
 
Das Innere des Kreuzgangs beherbergt das Museum der Abtei, wo geschichtliche Erinnerungsstücke, sakrale Einrichtungsgegenstände aus karolingischem Zeitalter, einige antike Gebetsbücher, eine Spitzen- und Stickereiensammlung aus dem 19. Jh., Keramiken verschiedenen Ursprungs und eine kleine Bildergalerie ausgestellt sind. Es gibt auch ein paar Schaukästen mit prähistorischen Fundstücken.

Die Verbrennung der Baumwollkugel
 
Der Feiertag des Hl. Gemolo ist am 4. Februar; in Ganna wird das Fest des Schutzpatrons am nächststehenden Sonntag gefeiert. Im Mittelpunkt des Festes steht der Gottesdienst , der an diesem Tag eine spezielle Liturgie mit Vorlesung der Passion anstatt der ersten Lesung, das Singen der Hymne an den Hl. Gemolo und die feierliche Verbrennung einer Baumwollkugel vorsieht - ein typisches Ritual, das in der ambrosianischen Kirche anlässlich des Gedenkens an Märtyrer und Schutzpatrone zelebriert wird und das seinen Ursprung in der Entzündung eines Kerzenkranzes als Symbol des Lichtes des Erlösers hat.

Informationen: www.badiaganna.org