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Das Sumpfgebiet Palude Brabbia

Wir befinden uns hier in einem der bedeutendsten norditalienischen Sumpfgebiete, wo der Besucher eine faszinierende Landschaft entdecken und eine Reihe von Vogelarten beobachten kann. Das Gebiet wird im Verzeichnis der international bedeutenden Feuchtgebiete des Abkommens von Ramsar aufgeführt. Seit 1994 hat die Provinz Varese mit dem italienischen Vogelschutzverband LIPU ein Abkommen über die Verwaltung des Gebietes abgeschlossen.

Dieses äußerst interessante Biotop liegt zwischen den Becken des Lago di Varese und des Lago di Comabbio und gehört zu den Gemeindegebieten von Biandronno, Cazzago Brabbia, Inarzo, Ternate, Varano Borghi und Casale Litta. Das Sumpfgebiet Palude Brabbia ist eines der am besten erhaltenen Beispiele eines flachen Torfmoores in einer Vorgebirgszone; es ist eindeutig postglazialen Ursprungs und entstand in den letzten 20.000 Jahren. In dieser Zeitspanne hat sich ein großes Seen-Ökosystem entwickelt (mit den heutigen Seen von Varese, Comabbio und Biandronno), das sich fortwährend gesenkt und in ein Sumpfgebiet verwandelt hat. Heute ist das gesamte Gebiet von zahlreichen Kanälen durchzogen und mit Teichen übersät.

Im zentralen Gebiet des sumpfigen Ökosystems gibt es Flächen mit Sumpf-Reitgras (Calamagostis canescens) und ausgedehnte Schilfgebiete in den wasserreicheren Gegenden; an den Rändern findet man Strauchvegetation mit Aschweiden sowie Schwarzerlen, in deren schattigen Wasseransammlungen große Populationen der seltenen Wasserprimel (Hottonia palustris) gedeihen, die manchmal von Straußfarn begleitet wird. Kleinere Zonen sind mit Bleichmossen bedeckt, in denen die Relikte wie der rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), das Sumpfveilchen (Viola palustris) und das weiße Schnabelried (Rhinchospora alba) gedeihen. Die Wasseransammlungen der Teiche beherbergen Streifen mit Schwimmblatt-Gesellschaften, Seerosen und verschiedenen Arten der Teichlinse (Lemna sp., Spirodela polyrrhiza). Erwähnenswert ist auch, dass es hier Arten gibt, die in Ebenen oder am Fuße einer Bergkette selten sind, wie der große Wasserschlauch (Utricularia australis), das fleischfarbene Knabenkraut (Orchis incarnata) und der Sumpfeibisch (Hybiscus palustris). Die Verbreitung des letzteren wurde von der Arbeit des Menschen begünstigt. In diesem Zusammenhang ist die Anwesenheit von zahlreichen Lotusblüten erwähnenswert, die in der Vergangenheit hier gezüchtet wurden.

Der wichtigste Aspekt der Sumpffauna ist sicherlich die Vogelwelt mit ca. 170 verschiedenen Arten, unter denen die Moorente erwähnt werden soll, von der hier einige Paare nisten, die Schnatterente, die Rohrdommel (Botaurus stellaris) sowie zahlreiche Arten, die im Schilf und den Aschweiden ihr Habitat finden, vor allem der Rohrschwirl, von dem zahlreiche Paare hier nisten.

Im Süden des Naturschutzgebietes gibt es auch eine Reiher-Kolonie mit mehr als hundert nistenden Paaren, darunter Graureiher (Ardea cinerea), Purrpurreiher (Ardea purpurea) und Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) gehören. Unter den Säugetieren sind die Zwergmaus, die Schermaus (Arvicola terrestris) und die Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus) zahlreich vertreten. Unter den Amphibien, von denen es 6 Arten gibt, erinnern wir an den italienischen Springfrosch und die Waldeidechse (Lacerta vivipara). Das Sumpfgebiet von Brabbia ist eine der sehr wenigen italienischen Ebenen, die die Waldeidechse beherbergen, da normalerweise in den Alpen und Voralpen auf einer durchschnittlichen Höhe von 2.000 Metern lebt.